Die beiden Hauptdarsteller dieses dramatischen Abends (Gladbach besiegte den BVB) nutzten noch in der Nacht zum Sonntag die Bühne der Sozialen Medien, um ihre Gefühle mitzuteilen.
Platzverweis für Mahmoud Dahoud erzürnt den BVB Mahmoud Dahoud entschuldigte sich für seinen Platzverweis in der ersten Halbzeit (40.), auch wenn diese harte Entscheidung die Dortmunder erzürnt hatte. „Mir ist ein respektvoller Umgang auf und neben dem Platz wichtig“, schrieb der Profi von Borussia Dortmund, weil Schiedsrichter Deniz Aytekin ihm die zweite Gelbe Karte für ein Abwinken gezeigt hatte.
Denis Zakaria veröffentlichte stattdessen ein Bild, auf dem er die Freude über seinen Treffer herausschreit, die Brust nach vorne streckt. Durch dieses Tor in der 37. Minute zwang Borussia Mönchengladbach den BVB mit 1:0 (1:0) nieder. Zurück bleiben zwei Klubs, die wie die beiden Hauptdarsteller ganz unterschiedlich empfinden.
Gladbachs Jonas Hofmann will Euphorie nach Erfolg über BVB nutzen
Die Gladbacher atmen auf, nachdem sie den Start in diese Saison unter Trainer Adi Hütter vermasselt hatten. „Es ist wichtig, die Euphorie, die jetzt entstanden ist, mitzunehmen, das Vergangene zwar nicht zu vergessen, aber ein Stück weit beiseitezulegen und diese Positivität nächste Woche wieder auszustrahlen“, meinte Nationalspieler Jonas Hofmann. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) will Gladbach beim VfL Wolfsburg bestätigen, dass der Sieg über den BVB vor 25.000 Zuschauern eine Wende markiert.
Die zuletzt erfolgreichen Dortmunder erlebten hingegen einen bitteren Dämpfer. Der Rückstand auf den Tabellenführer FC Bayern beträgt bereits nach sechs Spieltagen vier Punkte. Vor allem dürfte bei Trainer Marco Rose, der bei seiner Rückkehr nach Mönchengladbach von den Fans teilweise übel beleidigt wurde, vor dem Champions-League-Heimspiel am Dienstag (21 Uhr/Amazon Prime) gegen Sporting Lissabon die Erkenntnis gereift sein, dass es durch die derzeitigen Personalsorgen dünn wird in der Offensive.
Kapitän Marco Reus (Kapselreizung im Knie) und Stürmer-Star Erling Haaland (Schlag im Training) fielen kurzfristig aus. Giovanni Reyna und Julian Brandt (beide Muskelverletzungen) mussten ohnehin zu Hause bleiben.
„Jeder hängt sich an Haaland auf. Aber es fehlten vier Kreativspieler, an denen sich die anderen hochziehen können“, meinte Sportdirektor Michael Zorc am Sonntag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Man hat gesehen, dass es ein Ausfall zu viel war.“ Ob Haaland und Reus gegen Lissabon wieder helfen können, stehe noch nicht fest, so Zorc. „Das müssen wir ganz kurzfristig entscheiden.“
BVB-Profi Youssoufa Moukoko wirkte gegen Gladbach überfordert
Wichtig wäre eine Rückkehr, denn Neuzugang Donyell Malen tauchte in Mönchengladbach ab. Der erst 16-jährige Youssoufa Moukoko wirkte im Sturm überfordert. „Er braucht Zeit. Wir müssen Geduld haben, er selbst mit sich auch, und dürfen keine Wunderdinge erwarten“, sagt Zorc.
Dafür arbeitete sich bei der anderen Borussia ein Neuzugang in den Vordergrund, der zum ersten Mal in der Bundesliga mitmischte: Manu Koné (20). Gemeinsam mit Zakaria (24) und Hofmann (29) bildete er eine starke, variabel agierende Mittelfeldachse, die den Dortmundern den Weg durchs Zentrum meist versperrte. Hofmann lobte Koné, der für eine Ablösesumme in Höhe von neun Millionen Euro vom französischen Zweitligisten FC Toulouse zu den Fohlen gewechselt war.
„Manu hat das super gemacht. Er war in seinem ersten Bundesliga-Spiel ruhig am Ball und abgeklärt“, erklärte Hofmann, der auch Zakaria hervorhob: „Denis hat sich wieder mit dem Tor belohnt. Was er abgelaufen hat, ist schon bemerkenswert.“ Zakaria, der schon beim 3:1 gegen Bielefeld getroffen hatte, erzielte sein zweites Saisontor und hatte dabei etwas Glück, dass der Ball von Dortmunds Jude Bellingham zu ihm prallte.
BVB-Sportdirektor Michael Zorc kritisiert Schiedsrichter Deniz Aytekin
Bleibt der umstrittene Platzverweis für Mahmoud Dahoud. „Es war überzogen – und deswegen ungerecht“, meint Zorc. Der BVB ärgerte sich vor allem über die Begründung von Schiedsrichter Aytekin, der zuvor Raphael Guerreiro für ein Abwinken ermahnt hatte und bei Dahoud ein Zeichen setzen wollte.
„Natürlich kann er Respekt einfordern, aber er kann nicht den einen Spieler bestrafen, weil er sich über einen anderen geärgert hat“, sagt Michael Zorc. Sollte Mahmoud Dahoud gesperrt werden, gilt dies nur für die Bundesliga. Am Dienstag beim BVB-Spiel gegen Sporting kann der Mittelfeldspieler in jedem Fall mitwirken – und sich diesmal vielleicht sportlich zu einem der Hauptdarsteller entwickeln.